Wildgemüse und französisch ausgebauter Cuvée beim Stammersdorfer Winzer Martin Strobl
Martin Strobl ist Südtiroler. Das sichert ihm eine Sonderstellung unter den Stammersdorfer Winzern. Dazu besteht sein Betrieb nur aus einem winzigen Winzerhäuschen (Mobilklo gibt's irgendwo am Rand des Grundstücks ...) und ein paar schönen alten Tischen, die zwischen den Reben unter Obstbäumen stehen.
Sehr speziell und sehr, sehr lauschig. Wer den kurzen Weg die Rebzeilen hinauf nimmt, hat dazu einen tollen Stadtblick. Strobls Weine, ganz besonders der Grüne Veltliner 07 aus dem großen Holzfass und die französisch ausgebaute rote Cuvée "Privato", entsprechen nicht wirklich dem Wiener Heurigenstil. Dafür sind sie zu feingliedrig. Gspritztentrinker brauchen sich aber nicht zu schrecken: Heurigen gibt's eh auch. Und ganz wunderbar was zu Essen: Speck und Würscht' der Extraklasse, die Strobl in regelmäßigen Abständen von Kleinstproduzenten aus der Heimat holt, köstliche selbst gemachte Antipasti-Gemüse auch, Kas aus der Heimat, Schüttelbrot ebenso.
Und, ganz besonders, selbst gesammelte und eingelegte Wildgemüse, von denen aber nur auf Verlangen etwas auf die Teller kommt. Weil's ja schad wär, wenn's wer eh nicht mag. (Severin Corti, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07.08.2010)